Der folgende Beitrag stammt aus dem Klassikforum und wurde verfasst von dem Mitglied Joe Dvorak:

Ich stehe derzeit frueh auf, um mit dem Hund eine Runde zu drehen, bevor die Sonne aufgeht und die Temperatur schnell auf 30 Grad treibt. So kam ich zu einem exotischen Konzerterlebnis.

Lake Park, Ho Tin Cyun, 8.6.23, 5:00h

Dame Nature – Les animaux volants
Cicadidae-Quartet, Passeri-Tyranni-Insecta Orchestra

Ich liebe es, kurz vor Sonnenaufgang mit aufgestellten Ohren im Freien unterwegs zu sein. Gegen das Werk, das von Sing- und Schreivoegeln im Verbund mit Insekten augefuehrt wird, ist jede Komposition von Brian Ferneyhough minimalistisch zu nennen. Besonders mag ich die Zikaden, die hier um einiges lauter sind, als ich es vom Mittelmeer kenne. Ich hatte mal einen vermeintlichen Schwarm vor dem Schlafzimmerfenster und war fasziniert davon, wie absolut synchron der Gesang beginnt und endet. Irgendwann ging ich nachsehen und des Raetsels Loesung war, dass die rund 120 dB von einem einzigen Exemplar kamen. Als ich heute morgen dem Passeri-Tyranni-Insecta Orchestra lauschte, setzte auf einmal -diesmal in echter Gleichzeitgkeit- Zikadengesang von vorne, hinten, rechts und links ein. Das war eines dieser modernen Steucke, beim dem die Solisten quadrophonisch um das Publikum herum aufgestellt sind. Mir hat es sehr gut gefallen und ich nehme zwei Dinge mit. So richtig lebendig fuehle ich mich nur in der freien Natur; und Musik, die von Mutter Erde geschaffen wird, ist bezaubernder als alle, die von menschlichen Geistern ersonnen wurde.